Das Schweizerhaus


 

Die Geschichte des Schweizerhauses begann 1838, als das Grundstück erstmalig im Grundbuch der Stadt Seelow erwähnt wurde. Die ersten Besitzer waren die Familien Schulze und Weinandt. 1845 übernahm der Sohn der Familie Weinandt das Grundstück. Er eröffnete 1854 das neu erbaute Ausflugslokal „Schweizerhaus“. In den folgenden Jahren erweiterte er es um ein Wasch- und Backhaus. Der Restaurateur Julius Thiele übernahm im Frühjahr 1885 das Gelände und erweiterte das Schweizerhaus in den kommenden Jahren zu einem modernen Gaststättenbetrieb. So wurden ein Eiskeller, eine Scheune, ein Biergarten und eine Bühne für Konzerte gebaut. Um die Jahrhundertwende war das Schweizerhaus, über die Stadtgrenzen hinaus, als beliebtes Ausflugsziel bekannt.

Von 1902 bis 1919 waren die Gastwirte Schäle und Thiele Besitzer des Schweizerhauses.

Im Mai 1919 kaufte der Berliner Bankier Hugo Simon das Ausflugslokal und weitere umliegende Grundstücke. Das erworbene Areal wurde nach Vorstellung Simons zu einem in Brandenburg einzigartigen Mustergut mit verschiedenen Produktionsbereichen weiterentwickelt. Es entstanden die  so genannten "Simonschen Anlagen am Schweizerhaus".

1933 wurde das Schweizerhaus vom Preußischen Staat beschlagnahmt und an das Staatliche Versuchsgut Landsberg a. W. übergeben. Im Zuge der Bodenreform wurde die Gutsanlage aufgeteilt und als VEG Gartenbau Seelow weitergeführt. 1990 stellte die Erbengemeinschaft Simon den Antrag auf Rückübertragung des gesamten Areals. Im Jahr 2010 kaufte die Stadt Seelow das Areal und der Heimatverein „Schweizerhaus Seelow“ e.V. begann mit der Umsetzung seines Konzeptes.

Das Schweizerhaus 2011
Das Schweizerhaus 2011

Das Konzept des Heimatvereins „Schweizerhaus Seelow“ beinhaltet, das einstige Mustergut von gärtnerischer und künstlerischer Schönheit, welches heute in der Denkmalliste Brandenburgs steht, zu revitalisieren. Es betrifft vorrangig den gärtnerischen Teil der heute noch teilweise vorhanden ist. Ein Anliegen ist es, die prägenden Gebäude Schweizerhaus und Goethehaus denkmalschutzgerecht zu sanieren und zu einem touristischen Anziehungspunkt der Stadt Seelow zu entwickeln. Im Goethehaus soll ein Museum mit Wechselausstellungen eingerichtet werden. Ein weiteres Ziel ist es, die schwer beschädigten Gebäude, soweit finanziell möglich, teilweise wieder aufzubauen. Die Wiederherstellung der besonderen Form der Landschaftsgestaltung soll weitestgehend originalgetreu erfolgen. Für die Instandsetzung der Terrassen und Treppenanlagen, wird wie vor 90 Jahren, originaler Kalkstein aus Rüdersdorf verwendet. Den Zustand der Gesamtanlage 2010 und die danach erfolgten Arbeiten auf dem Areal, die Instandsetzungen an den Gebäuden können unter den einzelnen Menüpunkten angesehen werden.

Schweizerhaus Seelow 2020
Schweizerhaus Seelow 2020

©Matthias Lubisch / Libbenichen