Das im Grundbuch BL 241 Band V der Stadt Seelow im Lebuser Kreise des Regierungsbezirks Frankfurt
(Oder) bezeichnete Grundstück befindet sich südöstlich an der Hanglage der Seelower Höhen.
Nachweislich war der Mittelbürger Gottfried Schultze und dessen Ehefrau Caroline Luise Scharren, Tochter des Seelower Stadtchirurgen, Besitzer dieses Grundstücks.
Nach desssen Tod erbte lt. Testament Eva Maria Weinandt geborene Schultze im September 1838 dieses Grundstück. Sie und ihr Ehemann der Mittelbürger, Gerichtsmann und Kämmerer Christian Friedrich Weinandt waren die Eltern des „Schweizerhaus-Wirths“ Albert August Weinandt.
Albert August Weinandt heiratete am 13. September 1845 Maria Wilhelmine geb. Wagner. Laut gerichtlichem Kaufcontracts vom 29. September 1845 hat er für zwei Tausend Thaler dieses Grundstück von seinen Eltern erkauft.
In einer Anzeige vom 28. September 1854 liest man:
„Das in diesem Jahre neu erbaute Schweizer-Haus bei Seelow werde ich Sonntag den 8. Oktober d. J. eröffnen und bitte die geehrten Bewohner Seelows und Umgebung um Besuch.
Für gute Speisen und Getränke, wie auch für eine freundliche Bedienung werde ich sorge Tragen“.
Also 1854 erwähnte man erstmalig das neu erbaute „Schweizer-Haus“
1854
Albert August Weinandt
1880/81
Eine Gebäudeerfassung des Katasteramtes zeigt folgenden Bestand des Schankwirths Eugen Weinandt:
a. Wohnhaus und Hofraum
b. Stall, quer
c. Stall, rechts
d. Wasch- und Backhaus
19. Februar 1881
Eigentumsübergang des Grundstückes lt. privat schriftlichem Vertrag an den Schlossverwalter Ferdinand Otto und Gärtner Hermann Steltz zu Trebnitz
18. April 1884
Übertragung auf Grund der Auflassung der Anteile von Hermann Steltz auf den Rentier Ferdinand Otto zu Trebnitz
16. März 1885
Besitzübergang durch Kaufvertrag an den Restaurateur Julius Thiele in Seelow
1895/96
Eine weitere Gebäudeerfassung des Katasteramtes zeigt den Thielschen Besitz:
a. Wohnhaus mit Anbau, kleiner Hofraum und Hausgarten
b. Holz- und Pferdestall mit Drempel
c. Pferde- und Schweinestall mit Drempel und Roll
d. Wasch- und Backhaus
e. Conzert-Bühne
f. Scheune mit Eiskeller
2. Oktober 1902
Eigentumserwerb durch Gastwirt Wilhelm Schäle zu Seelow
07. April 1910
Eigentumsübergang an Gastwirt Julius Thiele zu Seelow
20. Januar 1919
Eigentumserwerb durch Landwirt Hermann Hilscher zu Seelow
31. Mai 1919
Eigentumserwerb durch Bankier Hugo Simon
Seinen Vorstellungen nach soll ein landwirtschaftliches Mustergut, mit einem landwirtschaftlichen Bereich, einer Geflügel- und Kaninchenzucht, Edelobst- und Gemüseanbau, einen Park mit künstlerischen Skulpturen, entstehen. Für sich und seine Familie ist es ein Refugium zum Ausgleich zu seinem regen gesellschaftlichen Leben in Berlin.
Während dieser Zeit entstand ein einzigartiges Vorzeige-Mustergut.
Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde 1933 die Gutsanlage vom Preußischem Staat beschlagnahmt.
07. Dezember 1933
Eigentümer Preußischer Staat, vertreten durch den preußischen Minister des Innern in Berlin
15. Januar 1938
Eigentümer Land Preußen, vertreten durch den Reichs- und Preußischen Minister für Ernährung und Landwirtschaft
03. November 1950
Eigentum des Volkes, Rechtsträger: Gebietsvereinigung volkseigener Güter Potsdam VII Anstalt des öffentlichen Rechts Potsdam
26. Februar 1952
Eigentum des Volkes, Rechtsträger: Vereinigung volkseigener Güter Land Brandenburg in Potsdam
05. Oktober 1954
Eigentum des Volkes, Rechtsträger seit 1. Januar 1950: Volkseigenes Gut – Gartenbau – Seelow
1955
Zuordnung des Gutes dem VEG Gartenbau Wollup
1990
Eigentumsverwaltung durch Treuhandbetrieb in der Rechtsform einer GmbH
1990
Eigentum BVVG bzw. TLG
ab 1990
Rückübertragungsantrag der Erben von Hugo Simon
2010
Erwerb der Grundstücke durch die Stadt Seelow
April 2010
Der Heimatverein „Schweizerhaus Seelow“ erhält von der Stadt einen Gestattungsvertrag
12. November 2010
Der Heimatverein „Schweizerhaus Seelow“ e. V. erhält von der Stadt einen Nutzungsvertrag für das Areal